Die Kälte kehrt zurück, wie ein vertrauter Feind, der dich nie wirklich verlassen hat. Es beginnt mit einem schneidenden Hauch, der langsam dein Fleisch durchdringt. Doch diesmal ist es nicht nur die beißende Kälte. Sie trägt einen Schmerz in sich, der dich überwältigt.
Die Dunkelheit hüllt dich ein, dichter als je zuvor, eine lebendige Masse, die sich um dich windet. Sie dringt in dich ein, findet jede Schwäche, jede Riss in deiner Seele. Du spürst, wie etwas Unsichtbares zerrt – an deinem Körper, an deinem Geist, an deinem Sein. Es ist, als würdest du in unzählige Fragmente gerissen, jedes einzelne von Schmerz durchdrungen.
Die Zeit verliert ihre Bedeutung. Minuten, Stunden, Tage – alles vermischt sich zu einem endlosen Strom aus Qual und Verzweiflung. Und doch bist du dir bewusst: Die Schwärze lässt dich nicht los, sie fordert dich heraus.
Dann beginnt der Prozess des Zusammensetzens, aber nicht als Erlösung. Es fühlt sich an, als würde man die Fragmente deines Seins mit grober Gewalt wieder zusammendrücken. Du bist nicht mehr du selbst. Du bist etwas anderes, etwas Geformtes. Und jedes Mal, wenn du glaubst, es sei vorbei, beginnt der Zyklus von neuem.
In einer kurzen, quälenden Klarheit erkennst du die Absicht hinter diesem Vorgang: Es ist ein Kampf. Nicht ein Kampf, den du gewinnen kannst, sondern ein Kampf, der dein Innerstes aufzehren will.
Ein Schmerz, der tiefer geht als Fleisch und Knochen, erfasst dich, als die Dunkelheit mit dir spricht. Sie hat keine Stimme, nur ein Gefühl, das sich in deinem Geist niederlässt:
Es fühlt sich an, als würde die Ewigkeit selbst sich um dich legen, dich einwickeln und niemals wieder loslassen. Doch irgendwo, inmitten der endlosen Kälte und des Schmerzes, brennt ein schwacher Funke. Es ist nicht Wärme. Es ist Widerstand.
Und dann – ein Riss. Ein winziger Schimmer, ein Spalt im Geflecht der Dunkelheit. Für einen Augenblick spürst du, wie du wieder zu dir selbst findest, bevor die Schwärze erneut über dich hereinbricht.
Du erwachst. Dein Körper schmerzt, als hättest du diese Qualen tatsächlich durchlebt. Kalter Schweiß klebt an dir, und deine Hände zittern. In deinem Geist bleibt die Erinnerung an den Schmerz, den Kampf und an die Stimme der Dunkelheit, die dich verspottet.
Doch tief in dir weißt du: Der Funke lebt noch. Und solange er lebt, bist du noch nicht verloren.