Die Nacht war tief und still, und der Nebel lag schwer über dem Land, als du das einsame Lager aufschlugst. Dein Geist war erfüllt von einem seltsamen Unbehagen, einer leisen Ahnung, dass etwas Dunkles in der Nähe lauerte. Instinktiv sprachst du ein schützendes Gebet, riefst die Kräfte an, die dir zur Seite standen, und spürtest, wie ein leises Licht um dich herum aufstieg – die vertraute Wärme deiner geistlichen Macht, die dich seit jeher beschützte.
Doch dann war es plötzlich da: ein kaltes, pulsierendes Gefühl in der Luft, wie ein Schatten, der dir langsam näherkam, lautlos und doch spürbar. Ein kalter Schauder lief dir über den Rücken, und du konntest das Wispern dieser fremden Präsenz fast hören – ein Hauch von Finsternis, das dich herausforderte.
Mit festem Griff hobst du dein heiliges Symbol und sprach eine Beschwörungsformel, die dich vor dieser Dunkelheit schützen sollte. Dein Herz klopfte schneller, aber deine Entschlossenheit wuchs. Du riefst den Namen deiner Gottheit, die Macht des Geistes, den du verehrtest, und sieh da: Ein Strahl reinen, hellen Lichts brach hervor, als ob die Mächte der Finsternis selbst vor deinem Glauben zurückwichen.
Doch statt zu verschwinden, verstärkte sich das Licht, wurde stärker und heller, bis es dir die Sicht raubte und die Dunkelheit endgültig verbannte. Deine Sinne schwanden, das Gefühl der Welt um dich löste sich, und als du die Augen öffnetest, warst du an einem anderen Ort.
Und dann stand sie vor dir – eine Gestalt, gehüllt in ein wallendes Gewand, ihr Gesicht verborgen. Eine fremde Macht erfüllte den Raum, und eine Stimme drang an dein Ohr, als käme sie aus einer Zeit jenseits deines Verstandes.
Die Taverne war an diesem Abend besonders gut besucht. Der Geruch von frisch gebratenem Fleisch und würzigem Eintopf hing schwer in der Luft, und die Bänke waren voller Menschen, die lachten, tranken und ihre Geschichten austauschten. Du hattest dir einen Platz am Kamin gesichert, von wo aus du die gesamte Szene überblicken konntest: Der Wirt schenkte großzügig Krüge mit Met und Wein aus, während ein paar Barden in der Ecke sanfte Melodien auf ihren Lauten und Flöten spielten.
Ein dampfender Teller Eintopf und ein voller Krug standen vor dir, und du ließest dich entspannt zurückfallen, genossest die Wärme des Kamins und das Gefühl der wohligen Sättigung. Der Alkohol begann seine Wirkung zu zeigen, und deine Augen wurden schwer. Die Musik, das sanfte Lachen und das Knacken des Kaminfeuers schienen dich allmählich in eine Art Trance zu ziehen.
Mit einem Mal veränderte sich die Stimmung. Das Lachen und die Musik wurden leiser, fast wie von ferne. Das Knistern des Feuers klang plötzlich dumpfer, und das warme Licht verwandelte sich in ein seltsames, kühles Blau. Du blinzeltest, versuchtest dich zu orientieren, doch die Taverne um dich herum schien zu verschwimmen, als ob du in eine andere Welt hinübergleitestest.
Als du die Augen öffnetest, stand sie vor dir – eine Gestalt, gehüllt in ein wallendes Gewand, ihr Gesicht verborgen. Die Stimme, die zu dir sprach, war alt und weise, getragen von einer Macht, die deine eigene bei weitem überstieg.
„Hör zu, Wanderer,“ sprach sie, „denn dein Weg ist nun verwoben mit dem Schicksal anderer. Eine Gefahr erwacht in den Tiefen der Welt, ein Schatten, den nur jene bezwingen können, die zusammenfinden.“
Du sahst Visionen von fremden Städten, von unbekannten Gesichtern, die alle auf einen Punkt zusteuerten, und eine Landschaft, die dir fremd und doch vertraut vorkam. Die Stimmen der Vision flüsterten von einem uralten Ritual, das nur durch das Zusammenfinden alter Seelen gelöst werden könnte – und du spürtest die Last dieser Botschaft tief in deinem Inneren.
Das leise Nachhallen der Worte in deinem Kopf ließen keinen Zweifel: Du hattest wirklich eine Vision erlebt, und deine Reise war längst begonnen.
Vielleicht wäre dies der Beweggrund deines Charakters, dem Ruf der Vision zu folgen und sich auf die Suche nach jenen Seelen zu machen, die ihm in der Vision erschienen sind.