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Die Schatten erwachen!

Am Anfang war der Funke, und aus ihm entsprangen die Alten Sieben. Diese mächtigen Wesen formten unser Land aus ihren schier unermesslichen Kräften. Nachdem sie die Grenzen ihrer Schöpfung erprobt hatten, schufen sie die A’Shan’Dur und uns, die Verblendeten. Aus dem strahlenden Licht des Funkens formten sie die Ersten, während wir aus den düsteren Schatten geboren wurden, die er warf. Dies erklärt, warum die Magie der Alten so tief in ihren Seelen verwurzelt ist, während sie uns nur schwer erreichen kann.

Die Sieben, die als einzige Existenz mächtiger sind als wir, bewiesen ihre unangefochtene Dominanz und vollendeten ihr Meisterwerk, indem sie die umliegenden Länder und schwächere Versionen ihrer selbst erschufen, die als Götter bekannt sind. Diese Götter, in ihrer Weisheit, hielten sich stets von uns fern und ließen uns in Frieden.

Nachdem die Alten Sieben ihr Schöpfungswerk vollendet hatten, begaben sie sich in einen tiefen Schlaf und überließen uns die kargen Berge des ersten Landes, während die A’Shan’Dur in den fruchtbaren Tälern und dichten Wäldern lebten. Jahrhunderte vergingen, und während die Goldenen zerbrechliche Städte voller schmerzhaftem Licht errichteten, lehrten die Jüngeren ihre Völker die Kunst des Lebens. Wir jedoch, aus den Schatten geboren, verwandelten unsere Heimat in mächtige Bollwerke und unüberwindliche Festungen, während wir die Kunst des Krieges erlernten und zur Perfektion brachten.

Doch mit jedem Fortschritt wurden wir von einer düsteren Gefahr heimgesucht, die aus verdrehten Schatten und verdorbener Dunkelheit erwuchs – nicht aus dem reinen und starken Material, das unser Wesen bildet. Diese Kämpfe stählten uns weiter und lehrten uns, dass wahre Stärke die Grundlage für Leben und Herrschaft ist. Wer nicht stark ist, kann nicht leben, und wer nicht stärker als die anderen ist, hat kein Recht, über sie zu herrschen.

Dann brachen die Schattenkriege aus. Ein kühner Heerführer erkannte, dass der Verteidigungskrieg in eine Offensive gewandelt werden müsse, um die Quelle der falschen Schatten zu vernichten. Doch diese Entscheidung war fatal. Zehntausende edler Zarul fielen in diesem Krieg, ohne dass wir die Quelle der Dunkelheit ausfindig machen konnten. Nach Jahrzehnten des blutigen Kampfes und unzähligen Verlusten trat Askar an die Spitze. Er reorganisierte die Truppen, entwarf strategische Pläne und führte uns zum Sieg über die Schatten. Hätte er dies nicht getan und wären unsere Schwestern von der Erwachten Stimme des Sryn’Dorok nicht gegen den Befehl unseres Königs Myron aufgestanden, wäre unser Volk wohl dem Untergang geweiht gewesen.

Nachdem wir uns von dem verheerenden Krieg erholt hatten, wagten wir den Schritt der Annäherung zu unserem strahlenden Gegenstück. Trotz unserer Unterschiede erkannten wir die Stärke in ihnen, doch diese Verhandlungen waren ein folgenschwerer Fehler. Denn die Verblendeten, stark und ehrlos, bewiesen uns, dass sie kein Verständnis von Ehre oder Respekt haben. Ka’Ra, die Tochter unseres Königs, wurde als Unterhändlerin entsandt. In der Blüte ihrer Weiblichkeit, voller Anmut, Intelligenz und der uns eigenen Kraft, wurde sie hinterrücks ermordet – ein schändlicher Akt, der nur durch einen Krieg gesühnt werden konnte.

Noch bevor die Vorbereitungen für den Feldzug gegen die feigen Kinder des Lichts abgeschlossen waren, trat eine A’Shan’Dur zu uns, deren Name Ira’Sha war. Sie hatte die Wahrheit erkannt – die Wahrheit, die in der Dunkelheit und in uns verborgen lag. Sie lehrte unsere magischen Schwestern mächtige Techniken und erwies sich als stärker als der Rest ihres Volkes. Unter diesen Techniken befand sich eine, die sich seit Anbeginn in uns verbarg, so tief mit unserer Essenz verwoben, dass wir sie nicht erkennen konnten: die Fähigkeit, nicht durch den Tod in der Pflicht behindert zu werden.

Gerüstet mit dieser Macht zogen wir in die Schlacht…

Unsere Erwachte Stimme des Sryn‘Dorok kämpfte an der Seite des Heeres, und der Krieg entwickelte sich schnell und blutig. Obwohl die A’Shan‘Dur ebenbürtige Gegner gewesen wären, erlangten wir dank der inneren Stärke, die uns die hochgeachtete Ira’Sha vermittelt hatte, einen Sieg nach dem anderen. Doch während wir den Triumph vor Augen hatten, kam der Weltenbrand – ein mächtiger Krieger der A’Shan‘Dur, dessen Macht uns das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er war von einer dunklen Energie beseelt, die es ihm ermöglichte, uns trotz unserer neu gewonnenen Kräfte auszulöschen. Zwei ganze Rotten fielen ihm zum Opfer. Nur Ira’Sha war stark genug, ihm entgegenzutreten und ihm das brennende Herz aus der Brust zu reißen.

Welcher Zauber auch immer es gewesen war – wir fielen in einen tiefen Schlaf, in einen Zauber der Vergessenheit. Die Sterne über uns wandelten sich, während die Zeit stillstand. Als wir endlich erwachten, fanden wir uns an der Grenze zu Shan’A’Deras wieder.

Es ist klar – wir müssen uns aufmachen, um den Funken in reine Finsternis zu wandeln. Unsere Stärke wird uns zum Sieg führen!